Eigene Lyrik, Fotos und Bilder




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16. Juni 2016

Ein Abend im Süden


 

Ein Abend im Süden, auf der Terrasse eines Hauses in Spanien.

Flaches Licht, haltsuchend im Palmwedel, fortgeweht zum Pinienzweig, auch heute aufgescheucht vom Girlitz, der es krächzend zum Bergmassiv treibt, an dessen karger Gebirgswand es eine kurze Zeit leuchtend verweilt, vergeblich wie jeden Tag, um hinter ihm zu verglühen.

Überall das Rauschen des Meeres ganz nah.

Dieses nie endende Brausen, das Bringen und Nehmen, das Kommen und Gehen, Ankunft und Abschied.

Palmwedel, dattelträchtig, schwarzzüngig und biegsam, durchzogen vom rastlosen Wind.

Wind, der auch mich umschmeichelt, er kam über das Meer, trägt Gischt und Geschichten von Wasser und Inseln.

Streicht über die Wangen, die Arme, den Körper. Lässt Salz zurück auf den Lippen, den Geruch dieses Meeres, die Ferne, das lockende Sehnen.

Schon tiefschwarz der Himmel, industriedunstlos und nachtklar, raumgebend dem den Meer entsprungenen Mond, den leuchtenden Sternen, dem jagenden Orion.

Unter dem Strauch das Stakkato der Zikaden. Auch sie schlaffrei und rastlos.

In der Ferne bellende Hunde. Beutegewohnt durchstöbert ein streunendes Rudel Müll an den Straßen.

Lautlose Tatzen der wildernden Katzen umschleichen das Haus.

Nun wieder Stille. Nur Brausen des Meeres, Schmeicheln des Windes, das Spiel der Gedanken.

Und ich dir ganz nah.

 

 
© Annette Gonserowski

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